Chronik

Dann ist eben alles passiert

Eine Produktion von aufBruch in der Jugendstrafanstalt Berlin

 

Vorstellungen: 2., 4., 9. und 11. Dezember 2009

Mit zwölf jugendlichen Spielern von "drinnen" und sechs Musikschülern von "draußen" untersucht aufBruch in dieser Produktion die Motive eines Ereignisses, das vierzig Jahre zurückliegt:

Im Sommer 1969 erschütterte ein schweres Verbrechen die amerikanische Gesellschaft. In der Nacht des 9. August ermordeten Mitglieder der Manson Family auf grausame Art vier Menschen, darunter die prominente Schauspielerin Sharon Tate. Der Mord stigmatisierte die Flower-Power-Bewegung. Die Opfer gehörten einer Schicht an, die es in der Musikbranche und im Filmbusiness zu etwas gebracht hatte. Die Täter kamen mehrheitlich aus der weißen Unterschicht, dem "White Trash".

 
Jahre später interviewt der Schriftsteller Truman Capote ein Mitglied der Manson Family im Gefängnis und verarbeitet den brisanten Inhalt des Gesprächs in seiner Erzählung "Und dann ist eben alles passiert". Wider Erwarten verspürt der Inhaftierte weder Mitleid mit den Opfern noch Reue. Vielmehr hat er es sich bequem gemacht in einer Position, von der aus alles, was geschehe, gut sei, sonst würde es nicht passieren. Diese Haltung lässt sich oftmals auch unter jugendlichen Straftätern hier in Berlin finden, die ihre kriminellen Taten gleichermaßen als zufälliges Hineingeraten empfinden.

 
Eingebettet in musikalische Elemente der Siebziger und ihre Hier-und-Jetzt-Mentalität nutzt aufBruch in dieser Musiktheaterproduktion die literarische Vorlage Truman Capotes, um Parallelen zu den Lebenswelten heutiger Jugendlicher aufzuzeigen und dabei der zentralen Frage nachzugehen:

Steckt hinter einem Kapitalverbrechen wie Mord kaltblütiges Kalkül, oder steht die kriminelle Tat tatsächlich nur am Ende einer langen, scheinbar zufälligen Reihe von Demütigungen und Chancenlosigkeit, so dass "dann eben alles passiert"?

 

Regie Peter Atanassow, Bühne Holger Syrbe, Kostüme Antje Schnier, Musikalische Leitung und Komposition F. J. Schneider, Dramaturgie Daniel Dumont, Jörg Mihan, Choreografie Philippe Talard, Produktionsleitung Sibylle Arndt, Pressearbeit Björn Pätz, Regieassistenz Carolin Forkel, Kostümassistenz Anne Schaper-Jesussek, Technik Falk Windmüller, Grafik Alexander Atanassow

 

Es spielt das Gefangenenensemble von aufBruch in der Jugendstrafanstalt Berlin gemeinsam mit Schülern der Musikschule Fanny Hensel, Berlin-Mitte: Ahmad, Anna, Anna Berlin, Art, Browny, Fabix, Fränky, Hamudi, High, Joe, Maciek, Maria, Max Prosa, Polski, Robin, Sergej, Sileman, Volker Schnier.

 

Eine Produktion von aufBruch in der Jugendstrafanstalt Berlin in Kooperation mit der Musikschule Fanny Hensel, Berlin-Mitte*

 


Gefördert aus Mitteln des Regierenden Bürgermeisters von Berlin - Senatskanzlei - Kulturelle Angelegenheiten und des Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung
Unterstüzt durch JSA Berlin, JVA Tegel, Kunst & Knast e.V., Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, zitty Berlin

Fotos: Thomas Aurin

Jede Art der Verwendung nur nach vorheriger Genehmigung durch aufBruch / Thomas Aurin

www.thomas-aurin.de

 

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Spielort:
JSA Berlin (Kultursaal)
Friedrich-Olbricht-Damm 40
13627 Berlin
BVG-Anfahrt: S-Bahn Beusselstraße,
Bus 123 Friedrich-Olbricht-Damm/ Heckerdamm

 

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