Chronik

Maria und Elisabeth

 

FREILUFTTHEATER an der Berliner Mauer

 

Premiere: 31. August 2011
Vorstellungen: 1., 2., 3., 4. sowie 7., 8., 9., 10. und 11. September 2011

Anlässlich des Jahrestages des Baus der Berliner Mauer vor 50 Jahren zeigt aufBruch eine Freilufttheaterproduktion auf der Grundlage von Schillers "Maria Stuart" auf dem Gelände der Gedenkstätte Berliner Mauer.

 

Schillers Drama beschreibt den Streit zweier Königinnen um den englischen Thron im 16. Jahrhundert und wirft die Frage auf nach der persönlichen Schuld in einem Kampf um Herrschaft und Glaube. Der ehemalige Mauerstreifen symbolisiert den weltanschaulichen Konflikt des Kalten Krieges in Europa und ist historisches Mahnmal zugleich. Er erinnert an die Teilung Deutschlands und die unterschiedlichen Wertvorstellungen der Menschen und fragt nach unserem Umgang mit Verantwortung und Schuld.

 

Das Spiel ereignet sich an einem authentischen Ort, dem Lapidarium, einem Stück original verbliebenen DDR-Grenzgeländes nahe dem Nordbahnhof in Berlin Mitte. Auf den Betonplatten einer Wendeschleife an der Hinterlandmauer kehrten zu Mauerzeiten die Streifenwagen während ihrer Patrouillen um. Heute lagern hier Mauerreste und warten auf ihre Aufarbeitung. Die rastlose Umbauung des Relikts durch moderne Bürohäuser, Stadtvillen und sanierte Altbauten wird zur urbanen Kulisse und bietet dem dramatischen Konflikt eine ideale Reflektionsfläche.

 

Die Schiller-Texte werden szenisch und chorisch erarbeitet und von Texten Einar Schleefs kontrastiert, dessen Todestag sich am 21. Juli zum zehnten Male jährte.

 

Es spielt ein gemischtes Ensemble aus Ex-Inhaftierten, Schauspielern und Berliner Bürgern:

Andreas Knud Hoppe, Anne Abendroth, Beate Maria Schulz, Bridge Markland, Christian Schaefer, Christoph Bettinger, Christoph Fortmann, Frank Zimmermann, Ildiko Preszly, Irene Oberrauch, Kristine Walther, Laura Parker, Lilian Viegas, Markus von Lingen, Mathis Köllmann, Nadine Pape, Para N. Kiala, Rose Louis-Rudek, Sabine Böhm, Sandra Elsner, Sara-Hiruth Zewde, Sidney Steven Hübner, Sonja Waldhaus, Stella Denis, Susanne Stern, Sven Bühler, Swetlana Kimmel, Urs Hartmann, Ute Reintjes, Volker Krüger, Wolf Nachbauer, Wolfgang Rühling

 

Regie Peter Atanassow Dramaturgie Jörg Mihan Kostüm Anne Schaper-Jesussek Choreografie Valerie Kroener Musikalische Einstudierung Rustam Samedov Produktionsleitung Sibylle Arndt Regieassistenz Carolin Forkel Kostümassistenz Luise Winkler Bühne Thomas Schuster Technische Leitung Holger Syrbe Licht Christoph Kliefert Technik Julia Kleinknecht, Falk Windmüller Grafik Alexander Atanassow

 

Spielfassung: aufBruch unter Mitarbeit von Falk Strehlow

 

Eine Produktion von aufBruch KUNST GEFÄNGNIS STADT in Zusammenarbeit mit der Stiftung Berliner Mauer.

Gedenkstätte Berliner Mauer

 

Fotos: Copyright Thomas Aurin.
Jede Art der Verwendung nur nach vorheriger Genehmigung durch aufBruch / Thomas Aurin

www.thomas-aurin.de

Pressestimmen

Ein herrlich unverhübschtes Stückchen Mauerland hat das Gefangenentheater aufBruch gefunden. Im Areal Bernauer/Ecke Gartenstraße führt es sein neues Stück über entzweite Völker, eingemauerte Individuen und die Ränke und Ranküne auf, die aus solchen Konstellationen entstehen. Peter Atanassow inszeniert mit einem Ensemble aus Ex-Häftlingen und Schauspielern, von denen gleich sieben die britischen Königinrivalinnen Maria Stuart und Elisabeth Tudor verkörpern. Den bemerkenswertesten Auftritt hat dabei die Kreuzberger Gender-Performance-Queen Bridge Markland als erste, strahlend weiß gekleidete Elisabeth. Ihr Ausruf, dass in ihrer Gegenwart niemand von "einem schwachen Geschlecht" reden solle, wirkt. Auch der blutrünstige Frauenchor betört, der lustvoll den Untergang der schottischen Rivalin feiert. (...)

Als eine Art Vorspiel werden Krieg, kalter Krieg mit Mauerbau und Mauerfall in den Kraft strotzenden Worten von Atanassows Regievorbild Einar Schleef dargeboten.

Zitty, 19/2011, Tom Mustroph

 

... Die aufBruch-Inszenierung betont die psychologischen Momente in der Beziehung zwischen diesen beiden so unterschiedlichen Frauen: Hier die verführerisch schöne, zweimal verheiratete Maria, die von katholischen Gruppen zu deren Zwecken vereinnahmt werden sollte; dort die jungfräuliche, ganz aufs Regieren fixierte Elisabeth. Neid, Eifersucht, Angst prägen das Verhältnis vor allem von Elisabeths Seite aus. ...

 
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Para Kiala hat das Leben herausgefordert und dabei seine Freiheit verloren. Er hat sich Geld ergaunert, Banken im großen Stil betrogen. Dafür hat er acht Jahre seines Lebens geopfert und sie hinter den Gittern des Männergefängnisses in Tegel verbracht. Nun steht seine Welt auf dem Kopf: Neun Abende lang spielt er einen Kerkermeister. Und bewacht in der Inszenierung "Maria und Elisabeth" frei nach Schillers "Maria Stuart" niemand Geringeren als die Königin von Schottland. Erst drei Jahre ist es her, da gingen noch Gefängniswärter vor seiner Tür auf und ab ...

 
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