Chronik

Der Bürgermeister (Russland)

as Projekt: Aufbruch im Jugend-Straflager nahe Moskau

Eine Montage nach Motiven des Stückes "Der Drache" von Jewgeni Schwarz unter Verwendung von Texten der Inhaftierten, von Heiner Müller, Blixa Bargeld, Wladimir Wyssotzkij, Friedrich Nietzsche und Ernst Toller.

2004



Mit diesem Projekt im Rahmen der deutsch-russischen Kulturbegegnungen im Frühjahr 2004 wurde erstmals möglich, dass ein deutsches Theaterteam in einem russischen Straflager mit russischen Inhaftierten arbeiten konnte.
Nach Vorbesichtigung von zwei Gefängnissen fiel die Wahl auf die Ikschansker Jugendstrafanstalt, eine Kolonie für jugendliche Straftäter von 14 bis 21 Jahren, 30 km nördlich von Moskau.

 

In der zweimonatigen Arbeitsphase wurde eine Theatergruppe zusammengestellt, eine eigene Textfassung mit Bezug auf die Situation und Darsteller entwickelt, tägliche Proben mit Körper- und Stimmtraining und szenischen Improvisationen durchgeführt und eine Inszenierung erarbeitet.

 

Kostüme und Dekoration wurden entworfen und in Kooperation mit der Anstalt und dem Frauengefängnis angefertigt. Aus dem deutschen Männergefängnis in Berlin Tegel sowie aus dem russischen Frauenstraflager Moschaijsk flossen thematisch eingepasste Videoprojektionen in die Inszenierung ein.

 

Premiere feierte diese Inszenierung in einem Kultursaal vor dem Gefängnis vor hochrangigen Vertretern der russischen und deutschen Ministerien, Moskauer Theaterpublikum, vor Angehörigen, Einwohnern und internationaler Presse.
Im Anschluss war die Inszenierung im Jugendstraflager und im Frauengefängnis in Moschaisk zu Gast.

 

Das Stück: Held vs. Bürgermeister
Der Held Lanzelot kommt in eine Stadt, die von einem Drachen unterdrückt wird. Der Bürgermeister führt die Amtsgeschäfte. Lanzelot beschließt, gegen die Mehrheit der Bevölkerung, die Stadt zu befreien. Er besiegt den Drachen und überlässt die Stadt sich selbst. Was tun, mit der ungewollt gewonnenen Freiheit? Jetzt ist die Stunde des Bürgermeisters gekommen. Er baut geschickt ein System aus kleinen Bevorteilungen, Intrigen und Abhängigkeiten und damit seine Macht aus und regiert nun bald mit größerer Willkür als zuvor der Drache. Gerufen vom Engel der Verzweiflung kehrt Lanzelot noch einmal in die Stadt zurück ...
 

Darsteller aus der Ikschansker Jugendstrafanstalt:

Bürgermeister: Gennadij Perkussow
Lanzelot: Alexej Nikolin
Drache I: Stanislaw Glumnow
Drache II: Stanislaw Schechanow
Schreiber: Valeri Beljakow

Chor Lanzelot: Bachram Schajussupow, Dimitri Dubow, Dmitri Kimindschischi,Janis Jurkin, Nikolai Kaschkar, Samir Dschafarow
 
Chor des Drachen: Andrej Wjalzew, Alexandr Poljanski, Alexandr Antonow, Alexandr Sacharow, Alexej Petruchin, Ilja Jewdokimow, Michail Barkow,Michail Jakimenko, Michail Rusanow

 
Regie: Peter Atanassow, Bühne: Holger Syrbe, Kostüme: Elke Riedel, Dramaturgie: Christine Boyde, Produktion: Sibylle Arndt, Mitarbeit und Übersetzung: Wladimir Kremer, Georg Genoux
 

Ein Projekt von aufBruch KUNST GEFÄNGNIS STADT
in der Ikschansker Jugendstrafanstalt (RU)
Im Rahmen der Deutsch-Russischen Kulturbegegnungen
und der Berliner Kulturtage in Moskau 2004
In Kooperation mit Hahn-Produktion

Fotos Copyrigt aufBruch.
Jedwede Verwendung nur nach vorheriger Genehmigung durch aufBruch.

 

 

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Das Projekt: Aufbruch im
Jugend-Straflager nahe Moskau


 

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