Chronik

Der Horatier Teil 1 (nach dem krieg = vor dem krieg)

 

Im Kultursaal der JVA Tegel

 

Premiere: 28.Oktober 2005
Vorstellungen:
2. /4. /9. /11. /16 ./18. und 23. November 2005

Rom und Alba sind Bruderstädte, die in einem Kampf um Herrschaft verstritten sind. Beide Städte werden von einem gemeinsamen Feind, den Etruskern, bedroht. Um ihre Heere für den Kampf gegen die Etrusker zu schonen, beschließen sie einen Stellvertreterkampf. Mann gegen Mann. Horatier gegen Kuriatier.

 

Der siegende Horatier wird nach seiner Rückkehr zum Mörder an seiner den toten Kuriatier betrauernden Schwester. Wie kann der eine unteilbare Mann gleichzeitig als Held geehrt und als Mörder verurteilt werden? Was ist Verdienst, was ist Verbrechen? Die Geschichte einer Rechtsfindung und Rechtssprechung.

 

"Viele Männer sind in einem Mann."
(Heiner Müller)

 

Regie: Peter Atanassow, Bühne: Holger Syrbe, Kostüme: Annette Braun, Dramaturgie: Jörg Mihan, Choreographie: Valérie Kroener, Produktionsleitung: Sibylle Arndt, Öffentlichkeitsarbeit: Björn Pätz, Regieassistenz: Jörn Zacharias, musik. Einrichtung: Jörn Zacharias/ Wilfried Scheffler, Kostümassistenz: Asja Neumann, Technik: Ralf Kallweit, Graphik: Alexander Atanassow

 

Es spielte das Gefangenenensemble der Justizvollzugsanstalt Tegel:
Alperen, Devade, Dirk Stephan, Frank, Hakan Bayazit, Harry, Ilja Schmelzer, Ivan Jakovlev-Pillau, Khaled Merei, Kurt Lummert, Marcell Meinert, Matthias Donwen, Micha, Milovan Lazic, Oliver Kumpfert, Roman H., Sebastian, Silvio Hoppenz, Thomas Ehlert, Thomas Grey, Tuncay, Uwe Rippen, Volker Ullmann, Wolfgang R. sowie Peter&Paul für Bühnentechnik


 
Gefördert aus den Mitteln des Hauptstadtkulturfonds

Unterstützt durch: Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Kunst und Knast e.V.; Zitty; Oberstufenzentrum Kommunikations-, Informations- und Medientechnik Berlin und der Sozialpädagogischen Abteilung, den Werkstätten sowie vielen Mitarbeitern der JVA Tegel

Fotos Copyrigt Thomas Aurin.
Jede Art der Verwendung nur nach vorheriger Genehmigung durch aufBruch / Thomas Aurin

www.thomas-aurin.de

Pressestimmen

In einfachen wie wirkungsstarken Choreographien (Valérie Kroener), in sinnfällig gesprochenen chorischen Passagen führen sie die Geschichte jenes Mannes vor, an dem sich die Rechtssprechung seit zweieinhalbtausend Jahren die Zähne ausbeißt. ... Regisseur Peter Atanassow vertraut dem Text und dessen mächtiger Sprache aufs Herrlichste. In formstrengen Bildern dekliniert er den unlösbaren Widerspruch durch. Unterwegs holt er jedes der 24 Männergesichter einzeln ans Licht. Mittels zusätzlicher Texte und eigener Kommentare (schlaue Dramaturgie: Jörg Mihan) erklingen die Stimmen. ... Sie singen wunderbar. Im Chor wiederholt die disziplinierte Meute den Satz "Viele Männer sind in einem Mann". Der Saal hält die Luft an. ... In der JVA Tegel den "Horatier" zu spielen, ist eine Spitzenidee. Der Abend ist ein Glücksfall, auch fürs Theater. Selten ist Heiner Müller derart elementar zu begreifen. Der haltbare Text trifft auf kraftstrotzende Männer, die lange Haftstrafen absitzen. Dass sie wegen schwerer Delikte im Knast hocken, vergisst man mitunter. Dass sie Laien sind, vergisst man allemal. (Berliner Zeitung)

 

Die Vorstellung ist wie fast immer ausverkauft. Rund 120 Zuschauer sitzen auf kargen Tribünenbänken. Am Eingang haben sie alle portablen Insignien bürgerlicher Existenz abgeben müssen: Portemonnaie, Handy, Schlüssel und Taschen. In der neonbeleuchteten Halle, wo sonst LKW entladen werden, wird jeder Theatergast noch mal gründlich gefilzt. Nur mit einer grünen Besucherkarte, dem Rückfahrschein in die Freiheit, betreten die Besucher die fremde Welt.

 

(Spiegel online, Artikel bei Spiegel online)

 

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Spielort:
im Kultursaal der JVA Tegel

Seidelstr. 39 / Tor 2
13507 Berlin
BVG-Anfahrt: U-Bahn-Linie 6 Otisstr./ Holzhauser Str.

 

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