Chronik

Einsatz Teil 1

Ihr seid im toten Winkel!

Erster Teil der aufBruch-Doppelproduktion"Einsatz" im Kultursaal der JVA Tegel

Eine szenische Montage mit Texten von Bernard-Marie Koltès, Rainer Werner Fassbinder, Max Frisch u.a.

Premiere: 30. April 2003
Weitere Vorstellungen:
2., 7., 9., 16. und 21 Mai 2003

Dealer und Kunde begegnen sich in der Dämmerung an einem unbestimmten Ort - nur einer wird den Platz lebend verlassen - denn die Grenze zwischen den Menschen ist die Grenze zwischen Verkäufer und Käufer.In dieser Theaterarbeit geht es um die Reduzierung menschlicher Beziehungen auf den Akt des Kaufens und des Verkaufens, auf den Warencharakter des Austausches. Es gibt keinen menschlichen Umgang mehr, nur noch einen geschäftlichen, das Vorherrschen der Ökonomie und des Geldes. Unter diesen gesellschaftlichen Bedingungen kann es keine Sicherheit für den Einzelnen und für die Gemeinschaft geben. Das Sicherheitsbedürfnis des Staates führt zur Freiheitsberaubung des Einzelnen und zur Anwendung von Gewalt.
"Wenn Sie zu dieser Stunde an diesem Ort unterwegs sind, dann darum, weil Sie etwas wünschen, was Sie nicht haben ... "
(Dealer)
Wenn zwei Männer zweier einander entgegengesetzter Spezies, ohne gemeinsame Geschichte, ohne vertraute Sprache, sich schicksalhaft gegenüberstehen an einem Ort, der die Gleichgültigkeit oder die Flucht ausschließt - ; wenn sie voreinander haltmachen, dann gibt es zwischen ihnen nichts als Feindschaft, die kein Gefühl ist, sondern eine Handlung, eine Feindeshandlung, eine Kriegshandlung ohne Motiv. Und der erste feindselige Akt unmittelbar vor dem Schlag ist die Diplomatie, der Handel um Zeit.
Vom Standpunkt der Vernunft aus gibt es Spezies, die einander nie in der Einsamkeit gegenüberstehen dürften.
Der Staat hat eine allumfassende Kontrollmaschinerie hervorgebracht, die wie ein Mikroskop jegliche eigenständige Handlung obduziert; das "unbescholtene" Individuum sieht sich, gefängnisgleich, einem Beobachtungs-, Registrier- und Dressurapparat unterworfen und der feindselige Akt wird zur persönlichen Entscheidung gegen die allmächtige Kontrolle des Staates.

Regie: Peter Atanassow, Dramaturgie: Christine Boyde, Bühne: Holger Syrbe, Produktionsleitung: Sibylle Arndt, Kostüme: Elke Riedel
 
Eine Produktion von aufBruch KUNST GEFÄNGNIS STADT
Gefördert von der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur
Mit freundlicher Unterstützung von:
HEBBEL-THEATER - KUNST & KNAST e.V. - PROKULTUR GmbH sowie der JVA TEGEL

Fotos: Claudia Charlotte Burchard.
Jede Art der Verwendung nur nach vorheriger Genehmigung durch aufBruch / Claudia Charlotte Burchard.

 

 

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Spielort:
im Kultursaal der JVA Tegel

Seidelstr. 39 / Tor 2
13507 Berlin
BVG-Anfahrt: U-Bahn-Linie 6 Otisstr./ Holzhauser Str.

 

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