Im Herbst 2012 führt aufBruch das Publikum auf das Gelände des stillgelegten Flughafens Tempelhof. Die dort entstehende Inszenierung SIMPLICISSIMUS basiert auf dem berühmtesten deutschen Roman des Barock. Sein Autor, Grimmelshausen, entwirft ein weitgespanntes Bild von Europa im 17. Jahrhundert. Es reicht von Paris bis Moskau – das zersplitterte Deutschland inmitten, bedrängt und durchkreuzt von Großmachtinteressen und Religionskonflikten. Die Landschaften wurden im Dreißigjährigen Krieg genauso verwüstet wie die Moral- und Wertvorstellungen der Menschen. Der „teutsche“ SIMPEL spiegelt diese Verhältnisse und ist zugleich ihr Mitgestalter – Opfer und Täter in einer Person.

Der Flughafen Berlin-Tempelhof ist ein Denk- und Mahnmal deutscher Hybris. Ein ambivalenter Ort mit unterschiedlichen historischen Ebenen. Er war ein Welttransitraum und Drehkreuz Europas, eine Produktions- und Sportstätte, ein Schauplatz nationalsozialistischer Ideologie. Hier existierten in den 1930er Jahren ein Konzentrationslager und Zwangsarbeiterbaracken. Hier landeten aber auch die alliierten Flugzeuge der Luftbrücke von 1948/49 und sicherten das Überleben der West-Berliner Bevölkerung. Heute wird das steinerne Monument deutscher Geschichte als Eventlocation und neuer kreativer Raum in Berlin genutzt. An diesem historischen Ort holt aufBruch Figuren aus dem alten Roman in die Jetztzeit.

Es spielt ein gemischtes Ensemble aus Freigängern, Ex-Inhaftierten, Schauspielern und Berliner Bürgern:
Ali El-Faour, Anne Zander, Cüneyt Bozdurgut, Fayez Chahrour, Frank Zimmermann, Friederike Pöschel, Gino Arlmani, Hartmut Lehnert, Irene Oberrauch, Jürgen Habermann, Markus von Lingen, Mathis Köllmann, Michael Hase, Mohamad Koulaghassi, Norman Bürger, Para Kiala, Rose Louis-Rudek, Sabine Böhm, Sandra Elsner, Sarah Zastrau, Steven Mädel, Susanne Stern, Swetlana Kimmel, Thorsten Heidel, Urs Hartmann, Ute Reintjes, Wolf Nachbauer, Wolfgang Rühling

Regie Peter Atanassow Dramaturgie Daniel Dumont, Jörg Mihan Bühne Holger Syrbe Kostüme Anne Schaper-Jesussek Choreografie Valerie Kroener Musikalische Einstudierung Ruslan S. Produktionsleitung Sibylle Arndt Öffentlichkeitsarbeit Carolin Forkel Regieassistenz Anna Galt Kostümassistenz Melanie Walter Technik Julia Kleinknecht, Wolfgang Rühling Grafik Alexander Atanassow

Eine Produktion von aufBruch in Kooperation mit der Tempelhof Projekt GmbH
Tempelhofer Freiheit