Chronik
GLAUBE LIEBE HOFFNUNG
Ödön von Horváth bezeichnete sein Stück "Glaube Liebe Hoffnung" (1932) als „kleinen Totentanz“. Aber dieses Drama von der jungen Elisabeth, die wegen einer harmlosen Ordnungswidrigkeit ihre Selbstständigkeit aufgeben und sich einer unbarmherzigen Gesellschaft ausliefern muss - es ist kein kleiner Tanz, sondern der Bericht einer vollständigen Vernichtung. Der Ort der Aufführung, die St. Johanniskirche in Moabit, rückt die Härte des Stoffs in bezwingende Nähe zum hohen Gebot der Nächstenliebe.
Ergänzt wird Horváths Geschichte mit Szenen aus Roswitha von Gandersheims mittelalterlicher Tragödie "Das Leiden der heiligen Jungfrauen Fides, Spes und Caritas", Alfred Döblins "Berlin - Alexanderplatz" sowie Elfriede Jelineks "Ulrike Maria Stuart". Glaube, Liebe, Hoffnung als fruchtbare Visionen wie auch furchtbare Waffen der Emanzipation.
„Es müssen halt immer viele Unschuldige dran glauben.“
Eine Produktion von aufBruch KUNST GEFÄNGNIS STADT in der St. Johanniskirche Berlin
Es spielt ein gemischtes Ensemble aus Ex-Inhaftierten und Freigängern Berliner Vollzugsanstalten sowie Schauspielern und Berliner Bürgern:
AJ, Barbara Knewitz, Christoph Bettinger, Daria Dönch, Hans M., Hasan Adli, Hans-Jürgen Simon, Irene Oberrauch, Jan-Urs Hartmann, Jean, Jugo, Katharina Försch, Kristine Walther, Laurenz Wiegand, Maja Borm, Maria Baton, Mohamad Koulaghassi, Mohammad, Moses, Philipp, Para Kiala, Patrick Berg, Rita Ferreira, Rose Louis-Rudek, Rosemarie Klinkhammer, Sabine Böhm, Six Pack Hansi, Wolf Nachbauer
Regie Peter Atanassow Bühne Holger Syrbe Kostüm Thomas Schuster Dramaturgie Hans- Dieter Schütt musikalische Leitung Vsevolod Silkin Produktionsleitung Sibylle Arndt Regieassistenz Claudia Rothenbühler, Anna Katharina Winkler Kostümassistenz Sandra Scheer Produktionsassistenz Francesca Spisto, Henrietta Clasen Technik Christopher Böhm, Mohamad Koulaghassi Grafik Alexander Atanassow
Gefördert durch den Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung – Fördersäule 2 und aus Mitteln des Regierenden Bürgermeisters von Berlin - Senatskanzlei - Kulturelle Angelegenheiten.
Unterstützt durch die Evangelische Kirchengemeinde Tiergarten, JVA für Frauen Berlin, JVA Plötzensee, JVA Tegel, JSA Berlin, JVA OV Berlin, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, zitty Berlin.
Video
Fotos
Fotos: Copyright Thomas Aurin.
Jedwede Verwendung nur nach vorheriger Genehmigung durch aufBruch / Thomas Aurin
Pressestimmen
Glaube Liebe Hoffnung.
Das Gefängnistheater aufBruch nutzt für Horváths Schuld-Drama einen sakralen Spielort an der JVA Moabit.
[...] Mit sicherem Gespür für Stoff und Ort bringt Regisseur Peter Atanassow das Stück in der evangelischen St. Johanniskirche in Berlin-Moabit zur Aufführung. Der Knast ist gleich gegenüber, das Selbstmordgewässer Spree auch nicht weit. Elisabeth schuldet nicht nur der Chefin Geld, sondern auch dem Präparator des Anatomischen Instituts. Und weil es schlecht läuft, landet die kleine Handelsvertreterin im Gefängnis, Abwärtsspirale unlimited, unhappy Ending garantiert [...]
von Anna Opel
[...] Schauspieler erobern den Raum, sie stehen auf den Stufen zum Altar, besteigen die Kanzel und die Galerie, nehmen in der ersten Bankreihe Platz und rennen den Mittelgang auf und ab. Es ist ein beeindruckend energiegeladenes, körperliches und lautes Spiel. [...]
von Nadine Kreuzahler
Spielort :
St. Johanniskirche
Alt-Moabit 25
10559 Berlin
Anfahrt:
S 5,7,75 Bellevue, U 9 Turmstraße oder Bus 245 Kirchstraße/Alt-Moabit