Chronik

wunderkind

Beethovenprojekt

Eine musikalische Theaterproduktion in der Jugendstrafanstalt Berlin

 

(interne) Vorstellungen: 28. und 30. September sowie 9. Oktober 2020

jeweils um 17.30 Uhr

 

Anlässlich des Beethoven-Jubiläumjahres setzen sich in diesem Theaterprojekt acht jugendliche und heranwachsende Inhaftierte der Jugendstrafanstalt Berlin musikalisch und schauspielerisch mit Ludwig van Beethoven´s Werk und Lebensgeschichte auseinander.

 

Von Geburt an wird von Ludwig van Beethoven Großes erwartet. Sein Vater will ihn zu einem Wunderkind erziehen und auch Ludwig stellt hohe Ansprüche an sich: bereits als Jugendlicher beschließt er, einer der einflussreichsten Komponisten der Welt zu werden. Nach strenger Erziehung und ersten musikalischen Erfolge stirbt seine geliebte Mutter, ein Verlust, den er nur schwer verwindet. Mit wachsendem Erfolg steigt seine Beliebtheit, doch gleichzeitig verliert er stetig sein Gehör. Er ist umgeben von Menschen, die ihm zu Füßen liegen und kann doch keine Frau für die Ehe gewinnen. Ein Leben voller Widersprüche. Tiefe Verletzungen, Einsamkeit und der innere Drang, immer besser sein zu müssen als alle anderen stehen Zeit seines Lebens seinem großen Erfolg und Ruhm gegenüber.

 

Wir haben uns bei der Auseinandersetzung mit Ludwig van Beethovens Leben vor allem mit den Themen Wunderkind, Brief an die unsterbliche Geliebte und dem Heiligenstädter Testament beschäftigt und die Jugendlichen hierzu Gedanken formulieren und Texte schreiben lassen, die dann unter Anleitung der Rapperin Aisha Madarati zu drei Rap-Songs weiterverarbeitet wurden. So versuchen wir den Schritt aus der Klassik hinein ins Hier und Jetzt der Gefühls- und Lebenswelt der jugendlichen Akteure. Gleichzeitig verfasste Regisseur Sven Daniel Bühler Spielszenen für dieses Theaterstück, das fragmentarisch Themen wie Humanismus, Musiktheorie und Stationen aus Beethovens Leben behandelt. Diese Sequenzen wurden im Probenprozess mit dem Ensemble weiterentwickelt und auf die besonderen Talente der Spieler angepasst. Wesentliches Augenmerk des Abends liegt auch auf dem klassischen Werk Beethovens. Ein Streichquartett unter der Leitung von Vsevolod Silkin am Klavier spielt Stücke von Beethoven und begleitet die Inhaftierten durch diesen Theaterabend, der uns in die Welt des Menschen Ludwig van B. entführt, wie sie sich in den Augen der jugendlichen Akteure darstellt.

 

 „Alle Welt wird mich kennen, auch noch in 250 Jahren.“

 

 

Es spielt das Gefangenenensemble von aufBruch in der JSA Berlin: Ali, Celo, Eyüp, Ibrahim, Marcel, Muaaz, Özcan und Samuel.

 

Musikalische Begleitung: Clara Baesecke, Kei Tojo, Tornike Ugrekhelidze, Vsevolod Silkin, William Alejandro González Suárez.

 

Regie Sven Daniel Bühler Rap-Erarbeitung und -coaching Aisha Madarati Musikalische Einstudierung Vsevolod Silkin Bühne Holger Syrbe Kostüme Melanie Kanior Video und Technik Lukas Maser Produktionsleitung Sibylle Arndt Assistenz Ulrike Wolf Graphik Candogan Oeguet Beats 3ckz

 

ACHTUNG: aufgrund der aktuellen Richtlinien zur Eindämmung der Corona-Pandemie war diese Produktion nur für internes Publikum besuchbar. aufBruch prüft daher die Möglichkeiten einen Mitschnitt der Aufführung veröffentlichen, um der interessierten Öffentlichkeit Gelegenheit zu geben, die Vorstellung zu erleben.


 

 

Gefördert durch Zuwendungsmittel der Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung
Unterstützt durch die Jugendstrafanstalt Berlin

 

Songs (prod. by 3ckz)

BRIEF

TAUB

WUNDERKIND

Fotos: Copyright Thomas Aurin.
Jedwede Verwendung nur nach vorheriger Genehmigung durch aufBruch / Thomas Aurin

www.thomas-aurin.de

Songtexte (Auszüge)

BRIEF

"...Ich schreibe Briefe ins Leere, warum musst du mich so quälen?
Du meine Geliebte, wieso kannst du nicht verstehen?
Dass ich auf dich zähle, denn du bist mein Leben.
Wie kannst du mir eine Antwort verwehren?..."

 

TAUB
"...Ich kann euch nicht hören - und ihr mich nicht verstehen
Mir wurde alles genommen im Leben
Das was ich brauche kann mir keiner geben
Ich kann euch nicht hören - Und ihr mich nicht verstehen. ..."

 

WUNDERKIND

"...Wunderkind hin - Wunderkind her
mich wundert was wär - wenn ich kein Wunderkind wär

Ich bin ein Wunderkind - wer will mir sagen dass ich das nicht bin
ich bin ein Wunderkind - schon Mama sagte mir, dass ich ihr Wunder bin
ich bin ein Wunderkind - er ist ein Wunderkind
du bist ein Wunderkind - sie ist ein Wunderkind..."

Spielort:
JSA Berlin (Kultursaal)
Friedrich-Olbricht-Damm 40
13627 Berlin (Pforte 3)

 

Anfahrt BVG:
S-Bahn Beusselstraße
Bus 123 Friedrich-Olbricht-Damm/Heckerdamm

 

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