History
ONE FLEW OVER THE CUCKOO'S NEST
by Ken Kesey andDale Wasserman
Mit der diesjährigen Theaterproduktion in der JVA Plötzensee begibt sich aufBruch in die engen Mauern einer psychiatrischen Anstalt im Amerika der 60er Jahre, in der unter der Larve unerschütterlicher Güte die Krankenschwester Ratched mit eiserner Kontrolle das Leben der Patienten beherrscht: ein immergleicher Alltag, der Rhythmus wie ein Uhrwerk, die Stunden zäh und aussichtslos.
In die Einöde gedämpfter Verzweiflung und erstickter Stimmen schlägt ein Neuzugang ein wie ein Blitz: Randle P. McMurphy - Glücksritter, Spieler, ungebundener Lebemann. Mit schallendem Lachen und spielerischem Trotz widersetzt er sich der mechanisierten Ordnung. Das fragile Gleichgewicht ist gestört, die sorgfältig aufgebaute Ordnung erhält Risse. Seine Weigerung reißt die Patienten aus ihrer Starre und formt aus den einsamen Männern eine Gemeinschaft. Mehr und mehr begehren sie auf gegen ein erdrückendes System, das die Individualität im Namen von Ordnung und Vernunft erstickt.
Was für McMurphy als Spiel beginnt, schlägt um in bitteren Ernst, je mehr sich die Fronten verhärten. Es beginnt ein Kampf zwischen erdrückender Kontrolle und Freiheit des Einzelnen, der den Verlierer das Leben kosten wird.
Gemeinsam mit dem Ensemble der JVA Plötzensee stellt die Inszenierung Fragen nach der Natur der Vernunft und das Recht des Einzelnen auf Selbstbestimmung. Wie passt Individualität in ein System, das auf Ordnung und Bewahrung der Norm zielt? Doch was ist das, das Normale? Und wer erhält die Deutungshoheit und somit die Macht über die Verhaltensregeln in einer Gemeinschaft?
Ken Kesey, Ikone der amerikanischen Literatur- und Kulturszene, traf mit seinem Roman 1962 den Nerv einer Zeit, hin- und hergerissen zwischen kleinbürgerlicher Konvention und der Sehnsucht nach neuen Lebensformen. Aufgrund eigener Erfahrungen als Mitarbeiter einer psychiatrischen Einrichtung war Kesey davon überzeugt, dass die Gesellschaft das Individuum, das nicht in rigide Vorstellungen passt, in Institutionen sperre, anstatt sich mit dem komplexen Chaos der menschlichen Realität auseinanderzusetzen. McMurphy ist eine Figur wie geschmiedet auf dem Amboss der amerikanischen Mythologie. Sein Heldentum liegt in seiner Weigerung, seine Individualität dem erdrückenden Regime der Konformität zu überlassen. Er wird zum Archetyp des revolutionierenden Individuums, das die Fesseln der Anpassung herausfordert und es wagt, frei zu sein inmitten bedrängender Mauern.
„Es besteht die Möglichkeit, dass sich dieser Mann als Psychopath ausgibt, um der Schwerstarbeit im Arbeitslager zu entgehen“.
Eine Produktion von aufBruch KUNST GEFÄNGNIS STADT in Kooperation mit der JVA Plötzensee
Es spielt das Gefangenenensemble von aufBruch in der JVA Plötzensee:
Andreas Thomas, Dominic, Eren, Erik, Maxa, Nehad Fandi, Shero, Steven Mädel, Tobi Müller.
Regie Peter Atanassow Bühne Holger Syrbe Kostüme Haemin Jung Dramaturgie Franziska Kuhn Musikalische Einstudierung Alexandra Rossmann Video Pascal Rehnolt Produktionsleitung Sibylle Arndt Regieassistenz Nina Flemming Technik Lukas Maser Grafik Dirk Trageser
Tickets: 15 € / 10 € (ermäßigt)
nur im Vorverkauf ab Samstag, den 25.11.2023 um 11 Uhr
Online im aufBruch-Ticket-Shop
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz: Tel. 030 240 65 777 · Mo bis Sa 11 bis 18 Uhr
Gefördert durch Zuwendungsmittel der Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz
Unterstützt durch die JVA Plötzensee, Justizvollzugskrankenhaus Berlin, JSA Berlin, JVA Tegel, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz.
Fotos
Fotos: Thomas Aurin.
Jedwede Verwendung nur nach vorheriger Genehmigung durch aufBruch / Thomas Aurin.
JVA Plötzensee / Kultursaal
Friedrich-Olbricht-Damm 17
13627 Berlin
Anfahrt:
S-Bahn 41/42 Beusselstraße,
Bus 106 & 123 Seestraße/Beusselstraße