Workshops

Änder dich

Hip-Hop Workshop in der JVA Plötzensee

 

Im Rahmen der Workshopreihe: ODYSSEE
Kulturelle Bildungsprojekte im Berliner Strafvollzug

 

Zeitraum: Juni-August 2015

 

Von Juni bis August 2015  realisierte aufBruch in Kooperation mit dem Musiker Matondo Castlo einen HipHop-Workshop in der JVA Plötzensee. Der Workshop richtete sich an alle interessierten Insassen der JVA Plötzensee und wurde einmal wöchentlich durchgeführt.
Unter der musikalischen Anleitung von Matondo beschäftigten sich die Teilnehmer mit der Geschichte des HipHop, lernten verschiedene KünstlerInnen, Reimformen und HipHop-Stile kennen und verfassten eigene Songtexte und sogar einen gemeinsamen Gruppensong.
„Änder dich“ – war der thematische Ausgangspunkt ihres kreativen Schreibprozesses, in dem die Teilnehmer sich mit ihren persönlichen Erlebnissen und schicksalhaften Erfahrungen ihres Lebens in freier Assoziation zu der klassischen Vorlage der Odyssee auseinandersetzten.
Warum bin ich hier? Was hätte ich ändern können? Was würde ich anders machen, wenn ich könnte? Bereue ich etwas?
In ihren Texten reflektieren sie nicht nur ihre eigene Lebensgeschichte, sondern wenden sich auch an Gleichaltrige „Draussen“, um sie vor ähnlichen Fehlentscheidungen zu bewahren.
Die entstandenen Songs wurden an zwei Wochenenden mit Unterstützung von UNIKA BEATZ in der JVA aufgenommen und abgemischt; der Gruppensong „Änder dich“ zusätzlich als Musik-Clip veröffentlicht (Regie: Nico Sachse).

 

Gefördert durch den Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung – Fördersäule 2

Unterstützt durch JVA Plötzensee

Video

 

Änder dich!


KerkaR OnE :
15 Jahre alt, er regelt alles mit der Faust.
Täglich 8er an der Hand und findet keinen Weg heraus.
Denn sein Ego hält ihn auf, so nimmt das Schicksal seinen Lauf.
Am späten Abend in die Bank,
doch seine Rechnung geht nicht auf,
die alte Frau hält ihn auf.
Er hält den Abzug, Finger juckt.
Ein Gedanken, leerer Raum,
die Schläfe drückt, sein Finger zuckt.
Es liegt Stille in der Luft, plötzlich wacht er wieder auf.
Um dich zu ändern, nutz die Zeit,
sonst nimmt das Schicksal seinen Lauf.


TRAGIK:
Ich habs auch nicht leicht gehabt, im Leben was zu ändern.
Wuchs auf in einer Gegend, wo jeder meine Freunde kein Geld hat.
Wir sprangen über Zäune, kletterten auf Dächer.
Ja, hier wird man schnell zum Verbrecher.
Mamas Sohn sieht seine Kinder leider nicht mal zu Besuchszeiten,
sag wie soll man bei dieser ganzen Scheiße noch cool bleiben?

FIO:
Geh den graden Weg, mach es nicht wie ich,
schau mich an, hinter Gittern seh ich nur das Tageslicht.
Frag mich nicht wie es mir geht, man sieht es mir doch an,
dass ich zerbreche, an den Taten, die ich oft begang.
Oft begann das Ganze, weil das Para mir gefehlt hat,
Maske auf, Hände hoch, Geld raus, geb Gas.
Mit der Zeit habe ich aber gemerkt, dass es wehtat,
ändre dich für deine Eltern, mach nicht meine Fehler.


Mister. P:
Du musst dich ändern, heutzutage ist es schwer
Überfälle in der Nacht, es werden Taschen ausgeleert.
Wer sich beschwert, bekommt das was er verdient,
zwei drei Bomben und ein Stich, das sind die Straßen von Berlin.
Doch verdient hat es niemand, sag was ist das Leben wert,
wenn dich jeder auf der street aus Angst vor Schlägen nicht bemerkt.
Dir wird der Rücken zugekehrt, keiner hilft dir, alles Blender,
du verlierst dein Leben, es wird Zeit das sich was ändert.


Hook:

Es ist Zeit dein Leben zu ändern, mach was draus,
bevor deine Welt zerbricht, wie ein Kartenhaus,
mach was draus, ändere dich, du stehst vor der Wahl,
Familie oder Knast, so wie Kopf oder Zahl.


MATONDO:
Überlege dir gut, was du machst, bring deine Mutter nie wieder zum Weinen,
viele bereuen ihre Fehler im Knast, ändre dich, dir fehlt die Zeit
denke nicht daran, wie komme ich schneller an Geld ran,
kümmere dich doch lieber sauber um deine Eltern,
biege dein Leben zurecht, und finde den richtigen Weg,
du hast keine andere Wahl, denn irgendwann ist es zu spät,
bevor du alleine in der engen Zelle am Fenster sitzt,
nimm dein Leben endlich in deine Hände und
Änder dich!

Fotos: aufBruch

Jede Art der Verwendung nur nach vorheriger Genehmigung durch aufBruch

Pressestimmen

 

Der Rapper Matondo Castlo hat seine Wurzeln im Kongo und ist dennoch waschechter Berliner: Er ist in Neukölln geboren und in Tempelhof aufgewachsen. Zusammen mit der Berliner Gefängnis-Theater-Gruppe "Aufbruch" hat er im Gefängnis in Plötzensee drei Monate lang eine Hip-Hop-AG mit Gefangenen auf die Beine gestellt.

 

 

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Ort:
Justizvollzugsanstalt Plötzensee
Friedrich-Olbricht-Damm 17
13627 Berlin

Anfahrt: S-Bahn Beusselstraße
Bus 106 od. 123 Seestraße / Beusselstraße

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